Dr. Amel Karboul

Was zum Teufel ist systemisch? Teil 3
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Schaut auf Relationen statt nur auf Personen

In einem Automobilkonzern wurde dem Programmmanager, Herrn Schmidt, der für die Einführung eines neues Produktes verantwortlich war, gekündigt. Sowohl die für die Produktion als auch die für die Entwicklung zuständigen Führungskräfte beschwerten sich, Herr Schmidt kenne sich nicht genug mit den Gegebenheiten einer Produkt-Einführung aus. Danach wurde mit Hilfe eines Personalberaters Frau Lee eingestellt, sie hatte bereits mehrere erfolgreiche Einführungen bei einem Konkurrenten geleitet. Nach anfänglichem Enthusiasmus kamen die gleichen Beschwerden. Also kündigte man Frau Lee mit einer saftigen Abfindung. Nun suchte der HR-Leiter wieder eine neue Person für die Stelle. Wie schätzen Sie wird die Geschichte weiter gehen? So etwas nennt man „Muster“, und wenn ein Muster sich widerholt, dann ist meist was „systemisches“ dran! Sowohl die Produktions- als auch die Entwicklungsabteilung hatten sehr anspruchsvolle Ziele für dieses Produkt vorgegeben, man hatte kurz davor sogar die Boni der Leiter dieser Bereiche an diese Ziele gekoppelt. Nun waren diese Ziele konträr, das eine war stark auf niedrige Produktionskosten, das andere auf Individualität der Produkte fokussiert. Solange dieser Zielkonflikt bestand und es keine Priorisierung für eines der Ziele gab oder eine Auseinandersetzung mit gemeinsamer Vereinbarung konnte niemand als Programmmanager erfolgreich sein. Man kann sich ja sogar einigen sich nicht zu einigen und dieses Zielkonflikt immer wieder im Sinne einer kreativen Spannung aufrecht zu erhalten und immer wieder Fallweise zu lösen- nur offen und im Dialog. Die Akteure waren leider sehr in ihrer eigenen Perspektive gefangen, dass dieser Konflikt erst spät klar wurde. Erst der vierte Programmmanager, der kam nachdem eine moderierte Auseinandersetzung zwischen den Bereichen und dem CEO stattgefunden, wurde erfolgreich.

Aus dem Sport kennt man folgendes: viele Stars zusammen können ein schlechteres Team bilden, als gute Spieler in einem produktiven, eingespielten Team. In komplexen Situationen mit viel Interaktion kommt es oft mehr auf die Interaktionsqualität an, als auf einzelne Spitzenleistung – ausserdem haben Sie meistens nicht nur Stars um Sie herum. Wenn Personen scheitern oder schlechte Leistung abliefern, ist es oft hilfreich nicht nur auf deren Kompetenzen, sondern auch auf die Interaktionen bzw. das Muster im System zu schauen. Von wem hängt deren Erfolg ab, welche Erwartungen haben diese Stakeholder an sie, gibt es Widersprüche?

Übung:

Welche ist eine wichtige (nicht unbedingt intensivste oder positivste, sondern die für den Erfolg am entscheidenste) Relation/Beziehung zwischen mir und Jemand anderen oder zwischen meinem Bereich und einem anderen Bereich . Was könnte ich tun damit diese Relation besser wird, ohne dass ich an den Personen etwas verändere.

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